Montag, 15.04.2019 Presse

Mangelernährung bei Krebs - ein unterschätzter Risikofaktor

Krebs kann durch "richtige" Ernährung wohl nicht verhindert werden und Krebs kann durch "richtige" Diäten auch nicht geheilt werden. Allerdings können Betroffene durch abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung die Therapie unterstützen, erläuterte Ernährungswissenschaftlerin Katharina Heppner bei einer Veranstaltung zum Thema "Essen und trinken während der Krebstherapie" der Patientenakademie der onkologischen Praxis von Dr. Peter Anhut, die in der Frankenwaldklinik stattfand.

Ernährung spiele in der Mediziner-Ausbildung oft keine nennenswerte Rolle, so Dr. med. Peter Anhut. Deshalb achten Ärzte in Kliniken und Praxen oft nicht ausreichend auf den Ernährungszustand der Patienten, räumte er offen ein. Aber rechtzeitig erkannt, lasse sich Mangel- und Unterernährung meistens gut in den Griff bekommen. Die Aussichten auf Verbesserung der Lebensqualität und die Heilungserfolge der Krebsbehandlungen würden dann gesteigert. "Der Körper muss ausreichend versorgt sein mit allem, was er braucht. Essen Sie alles, worauf Sie Appetit haben und was sie vertragen", riet er Betroffenen.

"Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und Umfeld ein großer Schock", erklärte Katharina Heppner. In Bezug auf Ernährung kann man selbst aktiv werden. Es gibt eine Unmenge Informationen, oft aber auch viele Fehlinformationen. Natürlich könne durch eine ausgewogene, bewusste Ernährung viel für eine bessere Gesundheit getan werden. Krebskranke können die Tumorerkrankung durch Ernährung nicht direkt beeinflussen, aber schon die Durchführbarkeit von Chemotherapie oder anderen Behandlungen verbessern. Werden die wichtigen Bausteine dem Körper zugefügt, fühlt man sich besser und die Therapie kann besser wirken.

Jeder Betroffene muss letztlich selber einen Eindruck bekommen, was ihm gut tut. Leichte Vollkost ist am hilfreichsten, mehrere kleinere energiereiche Mahlzeiten empfehlenswert. Man sollte langsam essen und gut kauen, weil Speisen im Mund vorverdaut werden und mehr Nährstoffe aufgenommen werden können. Blähende Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohl sollten vermieden werden, auch Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke.

Therapiemanagerin Nicole Porst zeigte eine weitere Unterstützungsmöglichkeit für Krebserkrankte auf. Homecare-Therapiemanager wie sie können Betroffenen vielfältig helfen - und das vor allem zu Hause. Homecare bedeutet, dass die Patienten nach Erstellung eines Ernährungsplan zu Hause betreut werden, wenn nötig über Magen-Sonden oder auch die Vene.

Dann wurde es lecker. Das Praxisteam von Dr. med. Anhut zeigte, wie mit Spezialnahrung für Mangelernährte leckere Gerichte hergestellt werden können. Ramona Beitzinger zeigte, wie ein kalorienreicher Muffin mit Eis oder Vanillesoße aus solchen Spezialnahrungsmitteln entstehen können.

Anja Steinmüller hatte einen Kräuterdip zubereitet, der mit Rohkost oder Pellkartoffeln genossen werden kann. Theresa Harz hatte aus Flüssignahrung eine Eiscrcème mit frischen Früchten vorbereitet. Sina Wondra präsentierte einen Waldfrucht-Shake.

Quelle: Artikel von: Rainer Glissnik / Veröffentlicht von: Fränkischer Tag
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